Mantelsonntag und andere verkaufsoffene Sonntage in Würzburg

2015

20. Jubiläum Mantelsonntag

1996

Wiedereinführung des Mantelsonntags

1982-1995

Keine Mantelsonntage

März 1982

Einstimmiger Stadtratsbeschluss zur Abschaffung des Mantelsonntags

1981

vorerst letzter Mantelsonntag

Ab 1972

Nur noch Mantelsonntag

Ab 1960er

nur noch Kiliani- und Mantelsonntag

50er Jahre

Mantelsonntag und Kupferner (Silberner und Goldener) Sonntag

23.10.1932

Erste Durchführung des verkaufsoffenen Sonntags im Oktober/zum Ende der Erntezeit

07.10.1932

Vorverlegung des verkaufsoffenen Sonntag von 30.10.1992 auf 23.10.1992

07.07.1932

Stadtratsbeschluss zur Einführung des verkaufsoffenen Sonntags am Ende der Erntezeit.

Ab 1031

Verbindung der achttägigen Kirchen- und Verkaufsmesse mit der Kiliani-Oktav (Feierlichkeiten zu Ehren des heiligen Kilian um den 8. Juli)

30.10.1030

Urkundliche Erlaubnis durch Kaiser Konrad III zur Abhaltung einer achttägigen kirchlichen Messe mit angeschlossener Verkaufsmesse

Mantelsonntag in Würzburg

„verkaufsoffener Sonntag, der traditionell am ersten Sonntag vor Allerheiligen stattfindet. Zeitgleich findet deshalb auch die Allerheiligenmesse (Häfelesmesse) auf dem Marktplatz statt. (…)Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in Würzburg vor allem vor Weihnachten mehrere verkaufsoffene Sonntage, da für viele der Samstag ein normaler Arbeitstag war. In den 1960er Jahren wurde das Angebot auf den 2. Sonntag der Kiliani-Messe im Juli und eben den Mantelsonntag, der 1. Sonntag der Allerheiligenmesse, gekürzt. 

Anfang der 1980er Jahre kam in Würzburg von Seiten der Gewerkschaften Widerstand gegen die verkaufsoffenen Sonntage, mehrere Betriebsräte in großen Würzburger Firmen stimmten der Mehrarbeit nicht zu. Der Vorstand des Würzburger Einzelhandels beschloss im März 1982 einstimmig, die verkaufsoffenen Sonntage einzustellen. 

Im September 1996 stimmte der Stadtrat auf eine Initiative der Würzburger Kleidergeschäfte und des Förderkreises „Würzburg macht Spaß“ hin mit 11:6 Stimmen einer Wiedereinführung des Mantelsonntags zu“. (https://wuerzburgwiki.de/wiki/Mantelsonntag,aufgerufen am 10.07.2018).

 

Kupferner, Silberner und Goldener Sonntag

„Früher hatten die Kaufhäuser wegen des Weihnachtsgeschäftes an den drei letzten Sonntagen vor Weihnachten geöffnet. Die Adjektive „kupfern, silbern, golden“ bringen dem steigenden Umsatz und Gewinn der Geschäftsleute zum Ausdruck. Der Kupferne Sonntag“ bezeichnet den drittletzten Sonntag, der „Silberne Sonntag“ den vorletzten und der „Goldene Sonntag“ schließlich den letzten Sonntag vor Weihnachten: Der Goldene Sonntag brachte dem Einzelhandel Rekordumsätze:“ (http://universal_lexikon.deacademic.com/263464/Kupferner_Sonntag, abgerufen am 05.07.2018).

 

Kiliani-Sonntag

Im Jahr 1030 verlieh Kaiser Konrad zu Bamberg dem Bischof Mainhard zu Würzburg das Recht eine achttägige Messe abzuhalten. Zugleich erteilte Kaiser Konrad mit der Urkunde vom 30. Oktober 1030 die Erlaubnis für einen achttägigen und an die Messe angeschlossenen Markt.  Der Messezeitraum wurde fortan auf die Kiliani-Oktav (Woche um den 8. Juli) gelegt. Aus dieser weltlichen und wirtschaftlichen Messe entwickelte sich das heutige Kiliani-Volksfest. Die an die kirchliche Messe angeschlossene Verkaufsmesse, welche ebenfalls acht Tage andauerte, beinhaltete somit schon seit der Entstehung mindestens einen Sonntag der die Gelegenheit zum Einkauf bot. 1932 wurde schließlich der verkaufsoffene Kiliani-Sonntag durch den Mantelsonntag ersetzt. In den 50er und 60er Jahren kam es zu einer Wiederbelebung des Kiliani-Sonntags, bevor dieser 1971 wieder abgeschafft wurde.

 

Geschichte verkaufsoffener Sonntage in Würzburg

Am 07. Juli 1932 genehmigte der Würzburger Stadtrat den Antrag der Arbeitsgemeinschaft des Würzburger Einzelhandels, dass Geschäfte statt am Kiliani Sonntag zum Ende der Erntezeit, in diesem Fall am Sonntag den 30. Oktober 1932 geöffnet werden dürfen.  Der Kiliani Sonntag war seit 1031 Teil der achttägigen Verkaufsmesse, die an die Kiliani-Oktav (Zeitraum um den 8. Juli zur Feier des heiligen Kilian) angeschlossen war. In der Stadtratssitzung am 06. Oktober 1932 wurde eine Vorverlegung des verkaufsoffenen Sonntags auf den 23. Oktober 1932 beschlossen. Der Hintergrund der Terminverschiebung war, dass dadurch eine terminliche Zusammenlegung mit dem Würzburger Winzerfest ermöglicht werden konnte. In den 1950er Jahren gab es zusätzlich noch den Kupfernen, Silbernen und Goldenen Sonntag, sowie den Kiliani Sonntag als verkaufsoffene Sonntage. Im Laufe der 60er Jahre schrumpfte das Angebot verkaufsoffener Sonntage in Würzburg auf den 2.  Sonntag des Kiliani-Volksfestes, also den Kiliani Sonntag und den Mantelsonntag. Durch die „Verordnung über den Vollzug des Ladenschlußgesetzes“ fand 1972 eine weitere Kürzung der verkaufsoffenen Sonntage statt, sodass nur der Mantelsonntag übrig blieb. Als Folge des Kampfes von Gewerkschaften und Betriebsräten gegen Mehrarbeit wurde 1982 auch der Mantelsonntag in Würzburg eingestellt. Dieser konnte allerdings 1996 wiederbelebt werden und findet seitdem jährlich statt. 

 

Liste der Nachweise:

1932: Würzburger General-Anzeiger: “Die Läden am Winzerfest-Sonntag geöffnet!“, 07.10.1932.

1932: Würzburger General-Anzeiger: Anzeige M. Ph: Seisser: 21.10.1932.

1932: Würzburger General-Anzeiger: Anzeige Möbel-Tiefel: 22.10.1932. 

1932: Würzburger General-Anzeiger: Anzeige Möbelhaus Leopold Last: 22.10.1932.

1932: Würzburger Geeral-Anzeiger: „Würzburg im Zeichen des Winzerfestes - ein glänzender Auftakt - Gäste aus ganz Franken“, 24.10.1932.

1933: Würzburger General-Anzeiger: Werbung Völk: 27.10.1933.

1933:Würzburger General-Anzeiger: Werbung Grimm und Embgen: „deutlich gesprochen billig muß es sein...“, 27.10.1933.

1950: Main Post: „Verkaufsfreier Sonntag“, 24.10.1950.

1952: Main Post: Werbeanzeige: „Einzelhandelsgeschäfte Würzburg von 13.00 -18.00 Uhr geöffnet“, 23.10.1952

1953: Main Post: „Geschäfte am Kupfernem Sonntag geöffnet“, 05.12.1953 

1955: Main Post: Werbeanzeige Hettlage: „Auch am Mantelsonntag immer erst schauen was hettlage bringt!“, 28.10.1955. 

1955: Main Post: „Allerheiligen Verkaufsmesse“, 29.10.1955.

1960: Main Post: Werbeanzeige Völk: „An der Spitze aller Wünsche“, 28.10.1960.

1966: Main Post: Werbeanzeige für Mantelsonntag: „Mainfrankens Einkaufszentrum“, 28.10.66.

1970: MainPost: Werbeanzeige von J.V. Wagner am 23.10.1970,

1978: Bildnachweis in Main Post: „Eine Tradition lebt wieder auf“, 26.10.1996

1996: Main Post: „Eine Tradition lebt wieder auf“, 26.10.1996.

1996: Main Post: „In der City machen 80 Prozent mit“, 26.10.1996.

2005: Dettelbacher Werner, Weppert, Heinrich: 975 Jahre Kiliani-Messe in Würzburg. Freundeskreis Geschichtswerkstatt Würzburg, Würzburg.

2015: Main Post: „Am Sonntag zum Einkaufsbummel in die Stadt“, 24.10.2015 

2015: Main Post: „ Am Mantelsonntag bummeln gehen“, 21.10.2015.

2016: Main Post: „Mantelsonntag war Familiensonntag“, 31.10.2016.